Abschlusskonzert Tuba-Tenorhorn-Bariton/Euphonium

30 Teilnehmer des Seminars "Tuba-Tenorhorn – Bariton/Euphonium" treten in der Bundesakademie auf

Die 30 Teilnehmer des Seminars „Tuba-Tenorhorn – Bariton/Euphonium“ boten am Donnerstagabend im ovalen Konzertsaal der Bundesakademie ein abwechslungsreiches Konzert aus Originalkompositionen und Arrangements.

Ein abendfüllendes Konzert nur mit tiefem Blech? Ist das denn möglich? Durchaus, wie die Zuhörer überrascht feststellten.

Schon bei der „Fanfare“, die der Österreicher Thomas Doss für die „International Tuba Euphonium Conference“ geschrieben hat, zeigten sich die 27 Blechbläser kraftvoll und tonsicher. Für Dirigent und Dozent Wolfram Krumme ist die Tuba „das jüngste, größte und schönste Blasinstrument überhaupt“. Zwei Berliner Instrumentenbauer hatten sich anno 1835 eine Basstuba in F mit fünf Ventilen patentieren lassen, wie Krumme in seiner Conference erwähnte.

Franz Liszt hatte noch nicht für das tiefe Blech komponiert, deshalb erklang eine seiner ungarischen Rhapsodien als Arrangement des Amerikaners Dr. Todd Fliegel, Organisator des Octubafests: ungewohnt aber überaus melodisch und mit einem strahlenden, kraftstrotzenden Finale.

Zwei Tuba-Solisten wurden von Korrepetitor Alexander Kalweit am Flügel begleitet: Fabian Gersberg bei seiner hingebungsvollen Umsetzung von „Ordner Seg“, dem Sonnengruß des Trondheimers Øystein Baadsvik. Und Daniel Ridder, der mit einem Largo von Henry Eccles (1670 – 1742) bewies, dass eine Solotuba auch sanft und zärtlich klingen kann. Der Beifall war kräftig.

Grabestiefe Töne waren bei „Trouble Exercise“ des Niederländers Bart Deckers zu hören, gespielt von einem Tubaquartett.

Für den zweiten Konzertteil übernahm der Elsässer Dozent Philippe Wendling das Dirigat. Zackig leitete er ein 13-köpfiges Euphonium-Ensemble durch eine Intrada. Bei einer Polka von Miloslav R. Procházka griff Wendling selbst zum Instrument und begeisterte mit rasend schnellen Tonfolgen.

Ein Quintett eines fränkischen Heeresmusikkorps hatte das Seminar als Vorbereitung für eine Konzertreise nach Washington genutzt und riss mit Eugene Andersons flottem Stück „Heavy Metal“ die Zuhörer mit. Ohne Schlagzeuger folgte dann John Stevens tonaler Segen „Benediction“ aus dem Jahr 2003: ein wahrer Hörgenuss.

Auch Filmmusik gehörte zum Programm: James Bond-Songs und der Marsch aus Steven Spielbergs „1941“. Als Zugabe und Geburtstagsständchen für einen Teilnehmer erklang zuletzt „Tannhäusers Birthday“.

Susanne Christensen aus Limburgerhof in der Pfalz war die einzige weibliche Seminarteilnehmerin. Die langjährige Euphoniumspielerin und ihr Mann waren unter den wenigen „Zivilisten“ des Kurses.

Dabei ist das tiefe Blech keineswegs eine Männerdomäne, wie Dozent Wolfram Krumme auf Nachfrage sagte. Der Vorsitzende des Deutschen Tubaforums berichtet, dass rund ein Viertel der 600 Forumsmitglieder Frauen und Mädchen seien. „Tuba-Spielen ist schick“, strahlte Krumme.

Extra für das Abschlusskonzert aus Bonn nach Trossingen gekommen war Oberstleutnant Thomas Klinkhammer. Der 54-jährige hatte früher das Musikkorps der Fallschirmjäger in Stuttgart geleitet und ist seit 1992 Chef des Heeresmusikkorps 300 und somit Ansprechpartner für Interessenten an der musikalischen Offizierskarriere.

Von Cornelia Addicks, Trossinger Zeitung